Junge WissenschafterInnen forschen zur nachhaltigen Entwicklung an der Universität für Bodenkultur in Wien.
Das „Doktoratskolleg Nachhaltige Entwicklung“ (dokNE) wurde 2007 als erstes Doktoratskolleg an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) eingerichtet und ist auch heute noch das einzige Doktoratskolleg in Österreich mit klarem Fokus auf Nachhaltigkeitsforschung.
dokNE bildet einen organisatorischen Rahmen für Disziplinen übergreifende, praxisnahe Forschung an der Schnittstelle zwischen Regionalentwicklung und Ressourcennutzung und ihrer Beziehung zu Politik und Gesellschaft. Die BOKU leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses für die Nachhaltigkeitsforschung.
Entwicklung von dokNE
Die erste Projektphase dokNE I (2007-2010) entstand aus einer Initiative der BOKU mit dem Forschungsprogramm proVISION des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, den Ländern Wien, Niederösterreich und Steiermark sowie dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Durch die Zusammenarbeit mit den Fördergebern und ProjektpartnerInnen sind Netzwerke und Expertise gewachsen. Die Ergebnisse haben sich sowohl in zahlreichen Forschungsberichten und Fachpublikationen als auch in populär-wissenschaftlichen Medien niedergeschlagen.
In der aktuellen Projektphase dokNE II (2011-2014) kooperiert ein interdisziplinäres und internationales Team von zehn DoktorandInnen aus Österreich, Deutschland, Russland, Uganda und Laos, MasterstudentInnen und ProfessorInnen und Supervisoren in- und ausländischer Universitäten.
dokNE II wird finanziert aus Eigenmitteln der BOKU sowie Förderungen des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, der Länder Wien und Niederösterreich sowie des Ökosozialen Forums Wien.
Arbeitsweise und Projektstruktur von dokNE
Die derzeit zehn Forschungsprojekte bearbeiten Fragestellungen um nachhaltige Entwicklungsstrategien, in denen gezielt aktuelle, lebensweltliche Probleme in den Blick genommen werden. Jedes Projekt forscht sowohl natur- wie sozialwissenschaftlich, zieht PraxispartnerInnen gezielt ein und führt im Forschungsprozess einen konstanten Dialog mit ExpertInnen. Die Forschungsprojekte drehen sich konkret um Fragen in Planung, Landwirtschaft, Tourismus, die im Spannungsfeld zwischen Naturressourcen, menschlicher Einstellung und Nutzung sowie Naturschutz angesiedelt sind.
Innerhalb des Kollegs wird auf gemeinschaftliche Planung von Forschungs- und Lehrinhalten Wert gelegt, um die Einbindung aktueller Entwicklungen und innovativer Ideen der jungen ForscherInnen zu ermöglichen. Zusätzlich ist dem Kolleg eine Evaluationsinstanz von außen in Form eines internationalen Beirats aus Forschung und Praxis gegeben.
Transdisziplinäres Doktoratsstudium
Um den vielfältigen Ansprüchen, die sich aus der Arbeitsweise ergeben, entsprechen zu können, erfahren die TeilnehmerInnen eine fundierte Ausbildung zu Prinzipien, Theorien und Methoden inter- und transdisziplinärer Nachhaltigkeitsforschung. Dazu werden neben BOKU-Lehrenden auch externe ForscherInnen als GastprofessorInnen in das Lehrprogramm einbezogen. Im Kollegseminar als zentraler Diskussionsplattform werden aktuelle Fragestellungen diskutiert und die Forschungsprojekte regelmäßig kritisch reflektiert.
„Vision and Mission Statement“ von dokNE
Das Forschungskolleg verfolgt inhaltlich und programmatisch die Ethik einer nachhaltigen Entwicklung und hat dies in einem „Vision und mission statement“ ausformuliert. Eine gemeinsame Wertebasis zu schaffen ist für die Nachhaltigkeitsforschung unabdingbar. Das Statement wurde bewusst vor dem Hintergrund der vielfältigen Vereinnahmung des Nachhaltigkeitsbegriffs in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft formuliert, um mit dem Kolleg eine klare Positionierung für Nachhaltigkeit im Sinne von sozialer Gerechtigkeit zu verfolgen.